Das Konzept der Mehrstufenklasse, auch Familienklasse genannt, ist ein reformpädagogisches Modell, das im Schuljahr 1997/98 entwickelt und mittlerweile in rund 100 Klassen in Wien erfolgreich durchgeführt wird. Dabei lernen Kinder von der 1. bis zur 4. Schulstufe in einem Raum, wobei durchgehend zwei Lehrpersonen als Lernbegleiter zur Verfügung stehen.

Warum entscheiden wir uns als Schule bewusst für eine Mehrstufenklasse?

  • Wenn Kinder unterschiedlichen Alters Zeit miteinander verbringen, schafft dies zahlreiche Möglichkeiten des sozialen Lernens und vor allem des voneinander Lernens.
  • Die Kinder arbeiten in der Freiarbeit (2 bis 3 Stunden pro Tag) selbständig und individuell, jeder in seinem eigenen Lerntempo. Dabei lernen die Kinder sich selbst zu organisieren und ihre Zeit einzuteilen. Diese Fähigkeiten werden nicht vorausgesetzt, sondern erst langsam erarbeitet.
  • Kinder, die in anderen Klassen über– oder unterfordert sind, haben in der Mehrstufenklasse die Möglichkeit ganz nach ihren Lernbedürfnissen zu arbeiten. Gerade Schulanfänger kommen mit ganz unterschiedlichen Lernvoraussetzungen zu uns. In der Mehrstufenklasse ist es möglich, die Kinder individuell zu fördern.

Die Zeit, die wir als Freiarbeit bezeichnen, beschränkt sich auf 2 bis 3 Schulstunden pro Tag und umfasst die Fächer Deutsch, Mathematik und teilweise Sachunterricht. Die anderen Stunden (Turnen, Musik, Zeichnen, Werken,…) gestalten wir so, dass sowohl die älteren als auch die jüngeren Kinder Freude daran haben und wir voneinander lernen können.
Das Arbeiten in der Familienklasse ist eine sehr wertvolle Zeit des Miteinanders, wobei die Förderung der Selbständigkeit und entdeckendes und individuelles Lernen im Mittelpunkt stehen.