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23.11.2022

1+1=1 1/2

Chemie für Fortgelaufene

Manchmal kann einem die Wissenschaft schon den Verzweiflungsschweiß auf die Stirn treiben. Besonders dann, wenn die Antworten auf wirklich einfache Fragen ganz unerwartet ausfallen, weil man halt eine Kleinigkeit übersehen oder nicht bedacht hat.

Alle kennen Wasser, wir lieben es, wir schätzen es, wir können nicht ohne es. Und eine ganze Menge von uns wissen, sofern sie sich damit beschäftigt haben, dass unser beliebtes Wasser H2O aus eben Wasserstoff und Sauerstoff besteht. 1 Molekül Wasserstoff und 1 Molekül Sauerstoff heiraten aber nicht einfach so und leben von da an glücklich bis die Elektrolyse oder ein anderes Bündnisangebot sie wieder scheidet als 1 Molekül Wasser (H2O) weiter. Anders als im wirklichen Leben müssen ALLE zur Verfügung stehenden Bündnispartner - also hier Atome der jeweiligen Elemente - in einer neuen Verbindung untergebracht werden. Wenn also geheiratet wird, heiraten ALLE Geschwister mit, das gehört sich so. Wenn nicht genug Partner da sind, müssen eben welche ausreichend hinzuorganisiert werden, bis es passt. In unserem Fall brauchen wir für eine erfolgreiche Reaktion noch ein extra Wasserstoffmolekül. Wenn nicht genug Partner für die Geschwister da sind, holt man halt noch die Cousins dazu. Keiner darf übrig bleiben, sonst geht die Geschichte vielleicht nach hinten los, oder alle Beteiligten schmollen einfach nur. Die Rechnung funktioniert also nur, wenn man zu  1+1 noch einen dazugibt: 1+1+1=2.

Das hat aber nun nichts mit sozialem Verhalten zu tun, sondern schlicht mit Energiemanagement. In Wirklichkeit sind nämlich alle chemischen "Ehen" komplett egoistisch auf die günstigste Energienutzung für die jeweiligen Partner ausgelegt. Eine neue "Verbindung" wird nur dann eingegangen, wenn etwas Vorteilhaftes für die einzelnen Bündnispartner dabei rausschaut. Andereseits muss man aber auch zugeben, dass das alles nur möglich wird, wenn sich Atome ihre Ressourcen, ihre Bindungselektronen "teilen".

Wer hätte gedacht, dass man aus einem Ausflug in die Chemie lernen kann, dass man nur dann zu dem kommt, was man braucht, wenn man Sachen miteinander TEILT und mehrere daran Teil haben lässt?

Fortsetzung folgt ....

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Autor: bo