Bild zum Weblog Das ist aber nicht fair ..., zum Glück!
25.09.2015

Das ist aber nicht fair ..., zum Glück!

Es ist wieder Zeit, sich mit einem Thema zu beschäftigen, das trotz seiner Wichtigkeit immer wieder aus unserem Blickfeld entschindet: Vergebung! ...

Die Mittelschule der Arche Noah hatte diese Woche Gelegenheit, sich in den Andachten auch mit der Geschichte von Kain und Abel auseinanderzusetzen. Dabei mussten wir feststellen, dass nicht nur Kain Unrecht vermutete, als er feststellen musste, dass sein Opfer von Gott nicht angenommen wurde. Auch die Engel werden sich gefragt haben, worin eigentlich die Fairness besteht, Kain mit seinem Brudermord davonkommen zu lassen.

Seit dem Sündenfall scheint vieles nicht mehr so klar zu sein, wie es eigentlich sein sollte. Wie kann Gott, der einen vollkommenen Maßstab durch sein Gesetz geschaffen hat, nur so seltsam handeln, indem er offensichtliches Unrecht übergeht und den Schuldigen losspricht.

Die Seltsamen sind wahrscheinlich eher wir, wenn wir Gottes wunderbares Handeln nicht verstehen. Gott hat eine Wunderwaffe, mit der er die Sünde besiegen kann und schon besiegt hat, ohne den Sünder damit zu vernichten. Es ist ein sehr wirkungsvolles chirurgisches Werkzeug, das die Sünde aus dem Menschen herausoperiert, ohne dass der Patient Schaden nimmt. Im Gegenteil, durch diese Maßnahme erweckt er ihn gerade erst zum Leben: Göttliche Vergebung.

Vergebung ist aber nicht ignorieren, darüber hinweggehen oder vergessen, sondern - im Gegenteil - die bewusste Bereitschaft, sich mit jemandem auseinanderzusetzen. Halten wir uns nur bei den Schwächen der menschlichen Natur auf, die ohne Ende Unrecht hervorbringen, sind wir nicht besser als jemand, der ständig darüber meckert, dass Wasser durchs Dach tropft, gleichzeitig jedoch nichts tut, um das Loch zu stopfen.

Stellen wir uns vor, Gott würde uns so begegnen, wie wir es VERDIENT hätten - das würde übelst für uns aussehen. Er rechnet uns die Schuld NICHT zu, aber er weist uns darauf hin, dass er sie für uns beglichen hat. ER übernimmt den Schaden, obwohl wir an ihm Mutwillen treiben. Und warum? Damit es WEITERGEHT und wir LEBEN können. Doch wer könnte nun genauso weitermachen wie zuvor. Schämten wir uns nicht, wenn wir seine Güte ausnützten.

Gott will uns seine Güte und Gerechtigkeit einpflanzen, aber er macht das so, dass er behutsam einen Samen einsetzt, den er nicht mit Rache und Vergeltung, sondern mit Anteilnahme und Vergebung gießt. Das hat Kain wohl hoffentlich verstanden UND wohl hoffentlich auch, dass man nicht unbegründet und unnötig schmollt. Oft ist das Unrecht nämlich auch nur allzu subjektiv.

Sind wir nun auch so schlau wie er geworden, oder wollen wir uns weiter darüber ärgern, dass uns die fetten Läuse über die Leber laufen. Lernen wir also echte Vergebung und damit auch Opferbereitschaft, um unseren Nächsten zu GEWINNEN.

 

(bo)