Spätestens in der 7./8. Schulstufe bekommt man immer wieder die Frage gestellt: „Und? Weißt du schon, was du nach der Schule machen willst?“ Meine Antwort war da schon klar: Ich werde Lehrerin. Hin und wieder kam dann die Nachfrage: „Bist du dir ganz sicher?“ Genau kann ich es nicht mehr sagen, aber ich muss so zwölf Jahre alt gewesen sein, als ich bewusst beschlossen habe: Ich mag Schule. Für mich wird’s kein „danach“ geben. Ich bleibe einfach da, beziehungsweise komme zurück.
Ganz überraschend war diese Entscheidung nicht. Schließlich ist mein Vater Mathe- und Physiklehrer. Aber ich habe auch persönlich schon früh erleben dürfen, welche Freude es macht, andere bei Lernprozessen zu begleiten. Sei es in der Gemeinde oder auch zuhause mit meinen beiden jüngeren Schwestern. Bis heute sind es meine schönsten „Lehrermomente“, wenn SchülerInnen bemerken, dass sie jetzt etwas können, dass sie vor eins, zwei oder drei Jahren noch nicht gekonnt haben - und ich wissen darf, dass ich ein Teil dieser Entwicklung war.
Dazu kam damals dann noch die Komponente des Glaubens. Zum einen kämpften meine Eltern in Deutschland dafür, in unserer Kirchgemeinde eine christliche Privatschule haben zu dürfen und zum anderen kämpfte ich immer wieder mit Gewissenskonflikten an der staatlichen Schule, in die ich im Grunde genommen gerne gegangen bin. In der Oberstufe ist deshalb in mir der Wunsch gereift, nicht nur irgendeine Lehrerin zu werden, sondern an einer adventistischen Schule zu unterrichten. Ich wollte nicht nur Wissen weitergeben, sondern mithelfen für junge Menschen ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich nicht dauernd zwischen ihrem christlich geprägten Gewissen oder der Außenseiterrolle entscheiden müssen.
Während meinen Auslandsaufenthalten als Lehrerin und Betreuerin an einer adventistischen Internatsschule in den USA und als Studentin an der adventistischen Universität in Bolivien habe ich dann auch selbst erleben können, welcher Segen eine Bildungseinrichtung mit christozentrischer Ausrichtung sein kann. Neben meinem Studium in Deutschland durfte ich außerdem bereits an einer adventistischen Bekenntnisschule Erfahrungen sammeln und meinen Berufswunsch dem Praxistest unterziehen. Nach vier Jahren an einem staatlichen Gymnasium in Niederösterreich (an dem ich gern unterrichtet habe!) hat sich nach meiner Babypause die Möglichkeit ergeben, in Wien an der „Arche Noah" als Englischlehrerin zu beginnen.
Hier bin ich nun und genieße es, nicht nur Englisch zu unterrichten, sondern auch Andachten halten zu dürfen und immer wieder Gespräche mit SchülerInnen zu führen, die nichts mit Schule oder Unterricht zu tun haben. Nicht zuletzt aber genieße ich es, ein motiviertes Team um mich zu haben, mit dem ich gemeinsam arbeiten UND beten kann.
Autor: mw
Bildnachweis: Privat: M.Weiner